Technikreise nach Wasseralfingen, Stuttgart und Rottweil

Teilnehmer der Exkursion

Am Sonntag, dem 23. August 2020, fuhr bei herrlichstem Reisewetter der Absolventenverein der HTL Bregenz für drei Tage nach Baden-Württemberg. Auf der Exkursionsliste standen technische und kulturelle Ziele.

Das Bergwerk „Tiefer Stollen“ in Wasseralfingen ist heute Besucherbergwerk und seit 1989 Heilstollen für Atemkuren. Seit 1608 wurde Eisenerz mit einem Gehalt von rund 20 bis 40 % abgebaut. Im Stollen erfuhren wir bei 11 Grad Umgebungstemperatur von der Erzgewinnung, die für die Industrie in der näheren Umgebung wichtig war. Der geringe Eisengehaltes und der hohe Anteil an Kieselsäure führte 1939 zur Schließung des Bergbaus.

Weiter ging es nach Stuttgart ins Mercedes-Benz Museum. Auf 16.500 m2 erlebten wir eine automobiltechnische Zeitreise, von den Anfängen des Automobilbaues 1886 bis heute. Sowohl die spannende Entwicklung der Motoren, Fahr- und Flugzeuge als auch wichtige Ereignisse gab es an rund 1.500 Exponaten zu bewundern.

Am Montagvormittag besichtigten wir die Innenstadt von Stuttgart.  Der Rundgang führte uns zu vielen historischen Gebäuden. Er wurde von Moderator, Entertainer  und Sänger Wolfgang Seljé geleitet, der sich „Der Schwäbische Botschafter“ nennt. Auf unser Drängen erfreute er uns am Schluss mit seinem Bariton mit einer kurzen Gesangseinlage, garniert mit skurrilen in schwäbisch unterlegten Texten zu Frank Sinatra Songs. Begeisterter Applaus der Teilnehmer belohnte seinen Auftritt.

An der Markthalle endete der Rundgang gerade zeitgerecht zum Mittagessen in einer der dortigen Gaststätten. Ein Bio-Weingut in Waiblingen im Remstal war der nächste Programmpunkt. Winzerin Marlene Häußermann wies mit Stolz und viel Wissenswertem auf den schon seit 2010 biologischen Anbau der Reben nach den Demeter-Richtlinien. Mehrere Kostproben dieser zertifizierten Weine sprachen auch unsere Sinne positiv an.

Am Dienstag ging es nach Sindelfingen zum Mercedes-Benz Werk. Corona-bedingt war keine Führung in den Werkhallen zulässig. Die Rundfahrt durch das 1915 gegründete Werk mit einer Größe von rund 3 Millionen m2 war, dank des freundlichen Mitarbeiters, sehr aufschlussreich. Er schilderte uns lebhaft das Innenleben der Fabrik, in der rund 25.000 Mitarbeiter, davon 7.000 in der Forschung und Entwicklung,  werken. Die „Factory 56“, mit der Größe von zirka 30 Fußballfeldern, ist eine der modernsten Automobilproduktionen der Welt. Das klassische Fließband wurde dank Digitalisierung weitgehend durch Fahrerlose Transportsysteme ersetzt.

Zum Abschluss der dreitägigen Exkursion besuchten wir in Rottweil den Thyssenkrupp-Elevator-Testturm, der zahlreiche Architektur‑, Ingenieurs‑ und Designpreise gewonnen hat. Er ist mit 17.000 m2 Glasfaser-PTFE Textilgitter verkleidet. Der Turm kann durch ein Pendel im Inneren zur Simulation von Windlasten in Schwingungen versetzt werden. Hier werden Aufzugsysteme der Zukunft getestet. Ein Highlight war die rasante Auffahrt (8 m/s) im Panoramalift zur Besucherplattform in 232 m Höhe. Die herrliche Aussicht zu weit entfernten Gebirgszügen und der Blick auf die „Spielzeuglandschaft“ am Boden begeisterte alle Teilnehmer.

        Ing. Werner Bischof