VÖI und Absolventenverein HTL-Bregenz

Exkursion zur Eisenstraße, Steiermark

 Mitglieder des VÖI (Verband österreichischer Ingenieure) und des Absolventenvereins HTL Bregenz machten im Oktober eine Exkursion in die Steiermark. Schwerpunkt waren Betriebe an der Eisenstraße:

Die Magna Presstec AG, als Zulieferer für die Autoindustrie, gab den Teilnehmern einen umfassenden Einblick in die Stanz- und Umformtechnik von Blechteilen.

Bei der Andritz Hydro GmbH konnten große Elektro-Generatoren in verschiedenen Fertigungsstufen besichtigt werden.

Ebenfalls in Weiz stand ein Besuch des Studien & Technologie Transfer Zentrum (TTZ) auf dem Programm. Dipl.-Ing. (FH) Gerald Friedrich, M.Sc. gab uns einen umfassenden Einblick über die Ziele und die verschiedenen Ausbildungsrichtungen. Es hat seit seinem Bestehen bisher rund 3.500 Absolventen ausgebildet und auch einen Standort im Ländle. Den ersten Tag rundete ein Besuch in einem gemütlichen Buschenschank in Prebensdorf ab.

Voestalpine Tubulars in Kindberg vermittelte eindrucksvoll die Nahtlosrohrherstellung. Großen Eindruck machte der erdgasbeheizte Drehherdofen mit einer Kapazität von 110 Tonnen Stahl pro Stunde. Die umfangreiche Produktpalette besonders an Ölfeldrohren beeindruckte hinsichtlich der hohen Qualitätsanforderungen.

In Kapfenberg stand die Böhler Schmiedetechnik auf dem Programm. Die weltgrößte Spindelpresse mit einer Presskraft von 3.500 kN konnte im Betrieb besichtigt werden. Erstaunlich, welche Teile hier für die Luftfahrt und Kraftwerksbau aus Titan- und anderen hochwertigen Legierungen hergestellt werden.

Bei der voestalpine Stahlwelt und Werkstour in Leoben war nach einer allgemeinen Einführung ein Besuch der Hochöfen des weltweit modernsten Kompakt-LD-Stahlwerks obligatorisch. Vor Ort konnte einem Abstich des Roheisens beigewohnt werden.

Die Stranggießanlage in Donawitz produziert jährlich 1,5 Millionen Tonnen Hochqualitätsstähle an Vorblöcken und Knüppeln.  Das Schienenwalzwerk beeindruckte durch die Fertigung von 120 Meter langen kopfgehärteten Eisenbahnschienen. Sie werden weltweit eingesetzt und erfüllen höchste Qualitätsanforderungen.

Die Besichtigung des Hochofenmuseums Radwerk III und IV in Vordernberg begeisterte vor allem durch den hautnahen Rundgang im 1911 stillgelegten Hochofen und deren Hilfsmaschinen und Geräte. Auch die Geschichte und Entwicklung der Montantätigkeit, welches fast 1300 Jahre das Tal geprägt haben, stieß auf großes Interesse. Die Führung wurde mit einem lebendigen Gedichtvortrag des engagierten Betreuers Adolf Lampl abgeschlossen.

Eine spektakuläre Haulyfahrt mitten durch den Tagebau brachte uns mit dem echten Bergbau auf Tuchfühlung. Drei, zwoa, oans, brenna tuat’s waren die Worte des Sprengmeisters, mit der er eine Sprengung vor unseren staunenden Augen auslöste und tausende Tonnen von Gestein bewegte. Mit dem Mannschaftszug Katl besichtigten wir den Franzstollen. Im mystischen Schaubergwerk erlebten wir die untertägige Welt der Bergknappen. Über zwei Etagen und 800 Meter Fußweg kam echtes Untertagebau-Feeling bei rund acht Grad Umgebungstemperatur auf.

Das Benediktinerstift Admont war der Höhepunkt des kulturellen Teiles der sechstägigen Exkursion. Die größte Klosterbibliothek der Welt machte ihrem Namen mit Architektur, Fresken, Skulpturen und Schriften alle Ehre. Der Freskenzyklus in den Gewölbekuppeln der Bibliothek begeisterte ebenso wie der 1776 vollendete Bibliothekssaal im Spätbarock mit rund 70.000 Bänden.

Text:   Robert Bösch, Fotos: Robert Bösch und Bernd Oesterle